25 August Tag 96 15 km vor Alta
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25 August 15 km vor Alta
Heute geht die grosse Wanderung durch die Wildniss von Norwegen zu Ende. Mein Abenteuer dauert noch etwas mehr wie 40 Kilometer und dann treffen wir auf Teerstrasse und sind zurück in der Zivilisation.
Vier Uhr Morgens das Zelt ist feucht. Innen von meiner Atemluft Aussen vom hartnäckigen Nebel. Ich mach mir Kaffee lade mir die Zeitung runter und schreibe am Blog. Prigoschin ist tot, na es gibt tatsächlich mal gute Nachrichten aus dem Osten. Jetzt muss nur noch der weg der vermutlich für diesen Anschlag Verantwortlich ist. Heutiges Ziel so weit wie möglich laufen und wenns geht mindestens zur Autostrasse die nach Alta geht.
Aus Kristians Zelt höre ich nur die Matraze wenn er sich wieder dreht. Sobald wir auf der Exitstrasse sind können wir auch in die Nacht laufen. Es gibt also keinen Grund ihn schon jetzt zu wecken. Ich nehme mein Frühstück, schreib am Blog und hoffe das sich der Nebel lichtet und wir dann langsam loslegen können.
Irgendwann ist klar das wird nichts mit trockenes Zelt einpacken wir werden im Nebel zur Strasse laufen müssen. Also Händy auf laut und ich lasse das Lied Good morning Starshine von Hair laufen um Kris zu wecken. Nach seinem obligatorischen zweiten Kaffee und packen gehts rüber zu der Strasse und der Sami station.
Hier können wir zuschauen wie die Kälber den Mütter zugeordnet werden. Jede Samifamilie hat ihren Markierungscode das heisst Sami Familie XY macht zum Beispiel am linken Ohr vom Rentier zwei Hicks nah beieinander und einen 3 ten etwas unterhalb davon. Und dieser Code bleibt von Generation zu Generation immer der gleiche.
Die Kinder und Kindeskinder machen nun am anderen Ohr vom Kalb zusätzlich ihren eigenen Code und so weiss jeder wieviele Tiere er besitzt. Jetzt sind da ca 80 Muttertiere mit ihren Kälber in dem Gehege und rennen immer hin und her, jedem Kalb wurde ein Nummernschild an den Hals gebunden und jetzt heisst es genau Beobachten. Die Kälber bleiben natürlich nahe bei Mama und man muss also sein Muttertier finden und dann schauen welches Kalb immer zu dieser Mutter geht und dann schreibt man sich die jeweilige Nummer auf. Wenn dann alle Kälber erkannt wurden werden diese eingefangen und markiert. Natürlich gibts auch den Fall das zwei Samis das gleiche Kalb ihr Eigen nennen dann wird nicht gelost sondern nochmals genau beobachtet zu welchem Muttertier das Kalb wirklich geht.
Durch das Nábár wurde übrigens ein riesen langer Rentierzaun von Nordost nach Südwest gebaut denn die Tiere migrieren von sich aus im Sommer nach Nordwesten und im Winter nach Südosten. An einigen Stellen hat der Zaun eine Lücke durch die die Rentiere auf die andere Seite wandern können.
Jetzt werden die Tiere eingefangen markiert und wieder freigelassen, dann ziehen die Tiere irgendwann Richtung Südosten. Im Winter gehen die Samis dann ins andere Gebiet und fangen ihre Tiere ein die sie Schlachten wollen. Um so eine grosse Herde einzufangen braucht es übrigens gar nicht so viele Leute. Heute macht man das per Helli und ATV und paar Herdenhunde.
Wir gehen weiter und queren die Hochebene Richtung Nordosten über mehrere Hügelketten bis wir wieder eine Punktlandung am Cuorvurjávri machen. Hier essen wir jeder eine Tüte Turmat um uns zu stärken, trinken Kaffee machen ein Highfive und ja, das wars! Wir sind durch! Norge på langs haben wir praktisch in der Tasche jetzt ist es nur noch «Fleissarbeit» 235 km Strasse bis zum Kap zur Not mache ich das mit dem Rollator. Wir laufen also die 20 km Schotterpiste die uns zur E45 bringt ab. Kommen beim «Mystic Bus» vorbei und auf dem nächsten Hügel treffen wir wieder auf einen Sami der mit seinem Hund auf dem ATV sitzt und die Gegend nach Rentieren absucht. Er erklärt uns das in Norwegen nur Samis Rentierzucht betreiben dürfen und nur sie haben das Recht das Land dafür zu benutzen. Wahnsinn Er kann sagen das alles was Du von hieraus im 360 grad Umkreis bis zum Horizont von ihm und seiner Sippe bewirtschaftet wird. Der nette Kerl hat sogar 3 Bierchen bei sich und stosst mit uns auf unsere Tour an.
Und einen Hügel weiter ist es dann soweit am Horizont sehen wir das Meer und Alta! Nochmals gibts ein frühes Abendessen und dann laufen wir runter zur E45 wo uns der Pizzakurier 2 XXL Pizzas bringt! Das macht auch nicht Jeder, 15 km fahren um zwei Typen eine Pizza zu bringen. Was für ein spezielles Abendessen!
Wow wir haben gerade einen Offtrack Marathon gefinished.
Das mit dem Pizzakurier ist eine geile Aktion!!
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