11 Juli Tag 51Gundalen

            

11 Juli tolle Wanderung nach Gundalen




64.017272,12.681879

Hammertag


Badesee 


Wieder war ich früh wach und da es hier kein Händysignal gibt, gibts auch keine Zeitung zum lesen. Das Frühstück dauerte daher nicht sehr lange. 

Ich machte mich auf den Weg nach Gaundalen. 

Von der Seterjønnhytta gings nach Nordosten zum nächsten See den ich ursprünglich umrunden wollte aber dann sah ich dass der Abflussbach gar nicht Hochwasser führte und man ihn trockenen Fusses queren kann. Also kürzte ich hier gleich mal ab. Ich ging quer rüber zum Skjækerhattan und dann gings links um ihn herum. Das ist meine erste Etappe wo es keine roten T’s hat, wo es keine Wegweiser gibt und wo es höchstens den hauch einer Spur gibt. Wenn man gut hinschaut dann sieht man vielleicht dass hier das Gras etwas runter getreten ist und im Sumpf findet man ab und zu einen Schuhabdruck. So folgte ich also mehr oder minder einer offiziellen Route bis zum See die aber nicht der Komoot Route entsprach sondern leicht rechts versetzt war. 

Mein Fräulein Kommzumort fing wieder an wie wild mit mir zu reden: Du hast Deine Tour verlassen! Deine Tour liegt 200 Meter rechts von Dir. Deine Tour liegt 160 Meter hinter Dir. Deine Tour liegt 80 Meter links von Dir. Irgendwann war's mir dann zu dumm und ich schaltet die App aus. Eigentlich reicht ja die Norgeskart App, da gibt's ganz Norwegen als online Karte und Dich als blauer Punkt 🔵 im Prinzip die norwegische Swisstopo App. Zusätzlich habe ich aber auch die Garmin Explore App wo meine sämtlichen Garminrouten gespeichert sind und mit der arbeite ich hauptsächlich da ich hier viel besser zoomen kann als auf dem eigentlichen Garmin Gpsmap66i.

Im Grunde war das Heute die Generalprobe für die Weglosen Touren die da kommen werden und ob ich mir zuhause wirklich so eine clevere Route ausgedacht habe.

Da ich Abkürzte lag ich natürlich nicht mehr auf meiner angedachten Route aber doch immer nicht allzu weit weg vom blauen Strich. Ich schaute mir den Berg an denn ich nach rechts umrunden wollte, da ist doch eine markante grüne Rampe die gegen rechts hochzieht, auf die steuerst Du zu. Und dann kommen wieder richtig gute Wegstrecken aber ohne einen einzigen Schuhabdruck dafür mit Spuren von Schafen. Während denn vielen Jahren haben die Tiere doch tatsächlich richtige kleine Wege in die Landschaft getrampelt. Ich liebe es mir hier meinen Weg zu suchen. Es ist wie wenn man an der Grimsel einfach querfeldein läuft, nur viel viel grösser und die Weite der Landschaft ist unglaublich!


Ein wahrer Freudentag und ich mache so viele Fotos die ich teilen möchte aber das Händy sagt immer wieder kein Netz. Und plötzlich habe ich sogar 4 von 5 Strichen. Schnell flute ich meine WhatsApp Gruppe mit Bildern. Sich an was zu Freuen ist ja toll, aber geteilte Freude ist noch toller. Rechts unten sehe ich den Bach denn ich plus minus folgen wollte, ich bleibe weiter links und folge der Höhenlinie bis irgendwann da vorne am Horizont diese Seite des Berges zu ende geht und es eine Linkskurve gibt. 


Da ein Haus und schnurgerade Rentierzäune und ein großer runder Rentierpferch. Wenn im Frühsommer die neuen Kälber markiert werden sollen treiben die Samis die Rentierherden in diese Kreise. Da die jungen Kälber schön bei Mama bleiben, suchen sie sich also das entsprechende Kalb raus und machen am Ohr mit dem Messer die entsprechenden Markierung. Jede Sami Familie hat ihr eigenes Zeichen. Ist das Jungtier markiert lässt man es einfach ausserhalb des Kreises Mutter und Kind finden sich dann schon.

Ich steige runter und treffe tatsächlich einen Sami der gerade die Zäune runter macht da sie sämtliche Tiere markiert haben. Von wo ich denn her komme und wohin ich gehe. 

Immer das gleiche, solange ich nur den Ort an dem ich heute gestartet bin sage ist alles ok wenn ich dann Lindesnes erwähne kommt das grosse Waaaas? Er meint für nach Gundalen könnte ich jetzt links durchs Tal gehen und danach nach rechts (entspricht meiner Route) oder ich ginge auf den Hügel da ganz hinten am Horizont und von dort würde ich dann schon den Hof sehen können. So mache ich das, auf dem Weg dahin treffe ich nochmals 2 Samis, Mutter und Sohn chillen am See. 

Hier musste ich kurz den Bach furten und mir ist gerade mal nach Smalltalk. Irgendwann kommen wir auf die Rentiere zu sprechen und ich frage völlig naiv ob Sie denn wüsste wieviele Tiere sie, nachdem die Kälber frisch markiert seien, nun besitze. Sie sagte diese Frage sei gleich wie wenn sie mich fragen würde wieviel Geld ich denn auf der Bank hätte. 

Das habe ich mir gar nicht so vorgestellt dass es für sie so eine Bedeutung hat Rentiere zu besitzen und ich komme mir echt blöd vor und entschuldige mich für meine Naivität.


Es wird Zeit weiter zu gehen, Gundalen liegt 8 km in Luftdistanz entfernt ich komme an einen See, kurzer Blick auf die Karte heisst rechts rum ist besser. Eine kurze Pause mit baden liegt auf alle Fälle drin. Und dann steige ich auf den Hügel und mein Blick geht weit nach rechts und Schweden, nach links und Norwegen und gerade aus am anderen Hang sieht man den Hof Gundalen und unter mir der große Gronlivatnet mein zweiter Badesee an diesem Tag. Ich muss nur noch am See entlang bis ich die Stromleitung sehe und dann läufst einfach von Mast zu Mast bis Du beim Hof ankommst. Ich wurde schon erwartet, sie haben mich mit dem Feldstecher gesehen und es warten Kaffee und Käsebrote auf mich. Die Besitzerin des Hofes zeigt mir mein Zimmer und sagt mir das WLAN Passwort. Ich bin völlig erstaunt ich dachte die hätten hier nur Satellitentelefonie. Aber nein sie seien hier ja voll in der Neuzeit angekommen das Passwort lautet ********. Willkommen im Jahr 2023, auf einem Hof der so abgelegen ist dass die einzige Strasse von hier nach Schweden geht aber nicht nach Norwegen und der deshalb einen eigenen Flugplatz hat!


Viel Text für einen einzigen Tag aber der heutige Tag bleibt mir auch unvergesslich.
























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