Etappe 09: Von Sefiritta kurz vor der Rotstockhütte über die Sefinenfurgge, übers Hohtürli nach Kandersteg
Etappe 09: Von Sefiritta kurz vor der Rotstockhütte über die Sefinenfurgge, übers Hohtürli nach Kandersteg
und etwas rumsurfen
Die letzte Nacht war etwas chaotisch. Mich hat’s dauernd irgendwo an den Beinen gejuckt. Weis der Geier was für Moskitos ich da zum Abendessen gedient habe.
Ich stehe auf, packe und mache mich zur Rotstockhütte um meinen Morgenkaffee zu nehmen. Wasser tanken und los gehts zur Sefinenfurgge 2612 m.ü.M.
Der nächste Bach kommt und wieder ist er angeschrieben Hundsbach. Den Namen kann Ich mir merken da ich zum ersten Mal auf dieser Tour weinen muss. Die nächsten 2 Tage werde ich von der Normalroute abweichen und ich mache mir gerade Gedanken wie es Übermorgen wird. Ich sage mir lass es ruhig zu, das muss jetzt halt sein. Scheisse jetzt wo ich das schreibe, sitze ich auf der Terrasse der Blümlisalphütte und die Augen werden schon wieder feucht. Zum Glück habe ich dunkle Sonnenbrille.
So ich mache mal ein Break der Öschinensee wartet und es geht ewig runter. Ich hasse es runter zu laufen aber hilft ja nichts.
Guten Morgen, es ist jetzt der folgende Tag aber ich habe echt keine Ahnung welcher und muss Siri fragen. Wow das ist auch eine Erfahrung.
Es ist jetzt übrigens Donnerstag 25.08.2022 und heute Morgen ist ZV!
So hiess das wenigstens bei mir in der RS (Rekrutenschule) zur freien Verfügung Peter sag doch einfach du nimmst dir den Morgen frei. Jetzt habe ich wieder 2 Minuten getippt und nichts zur Tour gesagt. Halt Dich kurz, Gopffridstutz!
Anyway, Gestern ging’s mir ja nicht so gut aber eben auch nicht nur, es gab sehr wohl glücklich Momente und ich hatte schon meinen Spass.
Zugegeben wandern ist eigentlich ein stetes Fuss vor dem anderen Fuss setzen, gibt vermutlich interessantere Tätigkeiten aber man hat echt viel Zeit sich so über jeden Scheiss Gedanken zu machen.
Morgens laufe ich jeweils eher langsam los und treffe dann doch die Wanderer wieder die noch vor einer Viertelstunde in ihren Daunenjacke und langen Hose von der Hütte los hetzten und sich jetzt völlig verschwitzt umziehen müssen.
Von hier ist es gar nicht weit bis zur Sefinenfurgge und ich stehe recht on time for der kurzen Holztreppe die zur Furgge hoch geht. Die kurze Pause nutze ich um das Zelt zu trocknen obwohl es nicht geregnet hatte, war’s doch recht nass.
Die original Route ginge jetzt runter zur Griesalp, viel Eleganter ist es aber von hier nach links zur Gspaltenhornhütte 2464 m.ü.M zu wandern und dort zu übernachten.
Das verkürzt dann die nächste Etappe erheblich, weil man A nicht von der Griesalp hoch zum Einstieg vom Hochtürli steigen muss sondern B ganz bequem zum Einstieg ohne viel Höhe zu vernichten runter wandern kann. Ich denke so machen es Heute die meisten . Ich quere also rüber zur Gspalten, mache kurz unter der Hütte einen Rast und gehe jetzt aber gleich weiter zur Blümlisalphütte 2835 m.ü.M.
Und dieses Runter schleichen, ich hasse es wirklich, ich komme mir da immer vor wie wenn ich an Krücken und nicht an Stöcken gehe. Ist mehr ein humpeln als ein laufen und vermutlich denken die Leute die mir entgegen kommen Der mit seinem grossen Rucksack wäre wohl besser in der Stadt geblieben als in die Berge zu gehen wo er offensichtlich nicht hingehört so wie der da runter torkelt. (Man sollte sich echt nicht überlegen was Andere von einem denken, ausser man kommt zum Schluss die Anderen meinen der Typ isch de ä Maschiene)
Ich hasse das runter torkeln auch weil es mir weh tut. Wenn’s flach ist da gehe ich in den Langlaufmodus nehme die Stöcke zu Hilfe und komme so richtig auf speed aber runter - ist nicht so mein Ding.
Ja und dann ist es da das Hohtürli 2778 m.ü.M.
Was fragen sich zwei Schweizer die sich in irgendeiner Hütte der Schweiz ausser vielleicht dem Solvaybiwak treffen spätestens beim zweiten Bier?
Hesch‘s Hohtüüüürli scho gmacht?
Die Anzahl ü‘s indiziert übrigens wie streng es für den Fragenden damals war. Selbstredend primär wegen schlechtem Wetter wegen der Steilheit der Treppe die bei seiner Tour nochmals um einiges steiler war als sonst und so steil sein kann das man das heute im Indoor klettern locker als eine 5a klassifizieren würde.
Das Hohtürli ist ein Mythos. Das Matterhorn ist natürlich der Berg der Berge aber für die meisten unerreichbar aber das Hohtürli, das ist der Hillary Step des kleinen Mannes. Dazu hat jeder eine Story, sogar die die nicht wissen wo das ist.
Ja I has Hohtüüüüüüüüüüürli no gemacht da hets das Bänkli churz vor äm letschte steile uffstieg grad frisch gä. U I säg Dir, äs ganzes dotzed Flachländer sie uff dem Bänkli kocket und Hei sich uskotzet. I bi grad verbi u bis uffe zur Blümlisalphütte Nonstop.
Fröhlein äs Bier u gärn no äs Stück vo däm Chueche, die nächschte Gäscht chömme no lang nid!
Solche Stories erzählt man sich übers Hohtürli und alle nahezu alle sind völlig übertrieben. Außer Dieser. Ich schreib alles genau so wie es war. I schwör man.
Alles gar nicht war, zugegeben es ist Steil aber jetzt auch nicht senkrecht wie manche meinen. Obwohl ich heute ja nicht so gut drauf bin wie am Vortag (im WhatsApp schrieb ich glaube ich von Krise, das war aber wegen der Sache beim Hundsbach)
Ich bin mit vielleicht 10 Verschnaufern und Minipausen durch. Ich überhole immer wieder Leute die auf Bänken pausieren um dann unmittelbar danach den nächste steilen Abschnitt zu machen. Solche Stellen lasse ich bewusst aus und suche mir eine Stelle wo es danach wenigstens die nächsten Meter flach weiter geht.
Ein Auto fährt auch im Flachen leichter an als am Berg.
Die Blümlisalphütte ist voll, hinter mir sitzen 3 Deutsche die akribisch ihre letzte Tour durchgehen. Einer sitzt vor der Karte und der Linkshänder schreibt alles auf, das ist mir aufgefallen weil ich erstaunt war wie präzise und mit welch schöner und kleiner Schrift der alles bis ins kleinste Detail aufschreibt. Ich kann ja nur mit meinem Zeigefinger unter Notizen tippen.
Ach ja und der Dritte, ich vermute mal der arbeitet sonst im Controlling, bestätigt alles und lugt ab und zu dem Schreibenden über die Schultern ob auch alles richtig aufgeschrieben ist.
Das ganze spielte sich so ab.
Also hier bei diesem Bach 2150 Höhenmeter ging’s rüber da waren recht grosse Steine und dann mussten wir durch den Grashang rüber bis wir wieder auf den eigentlichen Weg kamen. Stimmt. 2150 sagst Du. Wart ich kontrolliere, Ja 2150 genau.
Ich poste paar Bilder in meinem WhatsApp Status und schreibe an diesem Blog. Merke gerade, das es mir richtig Spass macht den Scheiss zu erzählen.
Wenn ihr bis hierher gelesen habt dann vermute ich mal es ist nicht langweilig geschrieben. Ja und sonst, Selberschuld.
So muss los bis Kandersteg gehts nur noch in eine Richtung, runter. Schon wieder dieses gehen wie wenn man Krücken bräuchte. Ja ich hasse es.
Ich komme zu einer Mega Tschechen Gruppe von sicher 60 Leuten. Ganz vorne läuft ein Blondschopf, Typ Brad Pitt in Sieben Jahren in Tibet.
Erich Harrer läuft also schön langsam, damit seine Schäfchen auch alle runter kommen und ich versuche die Gruppe zu überholen.
Die Erste, also für mich die Erste, was aber eigentlich die Letzte von der Gruppe ist, Ach ihr seit ja nicht blöd und wisst schon was ich meine.
Ich komme also zur Ersten und frage darf ich kurz vorbei. Sie Ich nix deutsch!
Egal bin schon vorbei. Zweiter, gleiches Spiel. Ich nix deutsch als Antwort und Schwubs vorbei.
4+5 sind in der Außenkurve ich gehe Innen durch. Der alte Herr mit Hut gibt gleich auf und winkt mich durch.
Ich denke ich bin bei Nummer 43 als die Frau, vermutlich war’s die 19 ausrutscht und schreit. Die ganze Gruppe steht sofort, keiner bewegt sich und alles schaut zurück, ich auch, ach Die ist nur leicht vom Weg abgekommen.
Während alles darauf wartet ob Nummer 19 es wieder hoch auf den Weg schafft schleiche ich mich an den restlichen vorbei. Ich komme zu Erich Harrer und sage guten Tag. Und er: "Nix deutsch!"
So jetzt habe ich eine Stunde getippt
Und immer noch keinen Kaffee getrunken
Ich denke das reicht um den gestrigen Tag zu beschreiben
Pfuss guet passt jetzt nicht es ist ja kurz vor 9:00 Aber jetzt bin ich so ausgeruht dass ich eigentlich packen kann. Zeltplatz bezahlen und noch einbischen weiter wandern
Du bist eine sture Kuh
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