16 August Tag 87 im Zelt zwischen Dividal und Dærtahytta

                          

16 August im Zelt zwischen Dividal und Dærtahytta






68.7236682,19.9811567


Obwohl es mit Kristian spät wurde bin ich um kurz nach vier wieder wach. Die ganze Nacht hatte ich viel zu warm im Schlafsack sogar wenn ich ihn nur als Decke benutzte. Das Thermometer im Wohnzimmer gab mir recht. Der verrückte Kerl hat doch tatsächlich die Bude auf 31 Grad hochgeheizt.
Von den Beiden war nichts zu hören, ich machte genügend heisses Wasser für uns, nahm mein Frühstück und um 05:15 ging es los. Tolle Stimmung so mit dem Nebel und paar Rentieren die in der nähe der Hütte grasten. Ich liebe es in den frühen Morgenstunden zu wandern das Licht ist einfach anders als am hellichten Tag. Ich hätte gleich mit Regenhose loslegen sollen so ist die Hose keine Viertelstunde später pitschnass und ich ziehe die Regenhose darüber,die Körperwärme wird die Hose wieder trocknen. Das Øvre Divividal ist auch wieder so ein Nationalpark wo ich sofort wieder hin ginge. Obwohl ich wirklich früh unterwegs bin, wieder kein Moose. Ich sag's ja es gibt keine Elche in Norwegen, da schmeisst sicher jemand vom Touriverband kanadische Elchscheisse auf den Weg damit die Touristen meinen sie würden eventuell einen Elch sehen.

Was ich faszinierend finde ist das ich auch an meinem 87 Tourtag immer noch mit weit aufgerissenen Augen durch neue Gegenden wandere und ich immer noch extrem neugierig bin wie es wohl nach dem nächsten Hügel ausschaut. Kein Ansatz von ach jetzt machen wir halt paar Kilometer damit auch die abgehakt sind. 

Ich habe mit Kristian abgemacht das ich die Dividalshütte überspringen werde und irgendwann das Zelt aufstelle um dann am Donnerstag die Dærtahytta zu überspringen und direkt zur Rostahytte zu gehen. Mal schauen ob wir uns am Abend treffen.
In der Dividal treffe ich auf einen Schweizer der hier so 3 Wochen wandert aber nur von Hütte zu Hütte ohne Zelt. Er gibt mir Tips wie ich durch den Sumpf laufen soll. "Am Besten Du stocherst immer zuerst mit den Stöcken und schaust ob der Boden fest ist."
Ist ja lieb gemeint aber ist ja nicht mein erster Sumpf den ich gegangen bin. Und dann kommt sie wieder die WoWaWoWiWa Frage

Oh dann hätte ich Dir das mit den Stöcken vermutlich nicht sagen müssen meint er dann und rechtfertigt sich weshalb er nur eine kurze Wanderung macht.

Was soll das. Ich kenne ihn gerade mal 15 Minuten, weiss nicht mal seinen Namen denn ich vermutlich kaum aus der Hütte schon wieder vergessen hätte. Ich kann’s nicht so mit Namen merken. Aber er rechtfertigt sich vor mir darüber das er nur eine kleine Wandertour macht. Irgendwas stimmt an unserer leistungsorientierten Welt nicht, ist mir doch Egal was er macht, Hauptsache Er hat Spass dabei. 

Wir müssen, falsch ihr müsst im Geschäft die Leistung bringen, es gibt leistungsorientierte Bonus Systeme und das finde ich es auch richtig, mich würde es nerven wenn ich im Geschäft overperforme und mein fauler Kollege die gleiche Lohnerhöhung kriegt. Aber mich dauernd in der Freizeit mit Jemandem messen zu müssen käme mir nicht in den Sinn. Es gibt doch immer Jemanden der noch was krasseres macht. Wer weiss vielleicht ist gerade Jemand im Rollstuhl auf Norge på langs. Was sagte mir der Norweger kurz vor der Gressvasshytta: "Alles was Du jetzt siehst hat unsere zehnjährige Tochter schon gemacht."

Das Wetter wird nicht besser also kann ich ruhig weiter gehen. Es geht über einen Pass und mir kommt ein Deutscher entgegen ich Grüsse und sage god tour und er sagt ohne das ich ihn gefragt habe ich komme vom Nordkap und gehe bis Abisko und ich antworte: "Ja direkt vom Kap?" Nee natürlich nicht, er sei vor 3.5 Wochen dort gestartet. Ich dann wow nicht schlecht und lasse ihn zappeln. Und natürlich muss Er sich vergleichen und sagt die WoWaWoWiWa Frage. Ich sage cool da haben wir ja die gleiche Route ich will auch zum Kap. Also eigentlich nicht unbedingt zum Kap, das wird einfach passieren oder nicht passieren. Gestartet bin ich in Lindesnes und mache Norge på langs und wenn es mir die nächsten Tage nicht verleidet dann werde ich zwangsläufig das Kap erreichen.
Mist sein Kinnladen geht etwas runter, das muss doch wieder ins rechte Licht gerückt werden und er meint. Er hätte vor zwei Tagen einen Spanier getroffen der wäre sogar in Spanien gestartet und also noch länger wie ich unterwegs. 

Na Bravo, macht das jetzt meine Tour schlechter? Soll er doch, wenn er jeden Tag ein Fest hatte dann prima für ihn aber er hat es sicher nicht getan um sich mit mir zu messen

Ich bin sowas von Häppy mit meiner Tour und weshalb sollte ich die mit der von Anja und Mel oder mit der von Kristian vergleichen wollen. Bei den Dreien bin ich mir sicher dass ihre Tour für sie genau die perfekte ist. Anja und Mel wurden krank hatten sicher mal ihre ups and downs aber sie sind noch unterwegs und wenn wir chatteten oder telefonierten dann waren wir alle voller Freude und das sagt doch alles. Bei Kristian bin ich mir sicher, der hatte seinen Spass genau so wie ich. Der ist noch der grössere Chaot wie ich, statt in Umbukta zu pennen nahm er den Bus in die nächste schwedische Stadt und nicht weil er Essen zukaufen wollte. 

"No I needed to get drunk!" sagte er und lachte sich halb kaputt.

Kurz bevor es zu regnen anfing stellte ich mein Zelt auf und verkroch mich darin, Kristian kam nicht vorbei, gut möglich das er das Zelt im Nebel nicht gesehen hat und an mir vorbei lief oder früher gecampt hat aber noch eher sagte er sich I will catch up with Peter tomorrow at the Rostahytta and spend the night in the warm hut. Jeder macht was er will, was für ein Luxus.











 

Kommentare

  1. Ciao Peter,
    Ich finde es so erfrischend, Deinen Blog zu lesen! Dass du nun schon ca. 2‘500 km am Festen bist, glaube ich dir sofort. Mit 55+ obsiegt die Gelassenheit und kombiniert mit einiger Lebenserfahrung ist die Zuversicht ans Ziel zu kommen, wird die Tour zum puren Genuss und Fest. Da zickt man halt mit den Schultern, wenn jemand seine Tour mit meiner vergleichen muss und damit ein Problem hat. Geniesse den Abstecher in Finnland in und god tur videre! Heja, Heja

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

3 September Tromsø & 4 September Svolvær

2 September Alta

25 August Tag 96 15 km vor Alta