3 & 4 Juli Tag 43&44 Trondheim
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3 & 4 Juli Trondheim
Um 5 Uhr pisste es nur so auf mein Zelt und es wurde echt zu laut um weiter zu schlafen. Seit 2 Uhr wars ja eh mehr oder minder ein dauernder Wachschlaf Zyklus weil irgend 2 doofe Vögel dauernd miteinander schwatzten. Dummerweise sassen sie nicht auf dem gleichen Ast und mussten daher entsprechend laut kommunizieren. Ich glaube der Eine hat ein neues Weibchen auf dem Radar er pfiff auf alle Fälle immer ganz fest und nur in den besten Tönen. Der Andere war eher zurückhaltend ich glaube der ist Single. Ich checkte das Wetter und ob ich besser noch etwas weiter schlafen sollte. Bis kommenden Samstag gäbe es keine Besserung. Wenn Du eh pitsch nass wirst dann kanns ja auch gleich sein. Ich machte also Frühstück und fing an alles Wasserdicht zu packen. Regenzeug an Rucksack bis aufs Zelt gepackt und raus gehts in den Regen und das Zelt in Rekordzeit abbauen damit ich es nur Nass und nicht Pitschnass einpacken muss. Die nächsten 6 km nach Skaun gings durch tollen Wald und alles wäre auch Bestens gewesen wenn mich diese doofe Schnecke nicht so genervt hätte.
Die Strecke nach Skaun war schön und ich war recht schnell dort, die Kirche konnte ich nicht anschauen da geschlossen aber dafür hatte der Coop gerade geöffnet und ich setzte mich dort ins Kaffee und genehmigte mir noch einen Kaffee und eine Vanillezimtschnecke 3 deutsche Olafpilger füllten derweil ihre riesen Rucksäcke mit neuem Food. Riesen Rucksäcke und dann hängt draussen noch ein zweites paar Schuhe und alle haben sie Coretex Jacke und Hosen an. Und ich mit meinem viel kleineren Rucksack in dem das Zelt und alles drin ist und meinem regen Poncho. Never change a winning team bis dato bin ich damit sehr gut gefahren und eine Coretex Jacke habe ich bis jetzt auch noch nicht vermisst . Die Deutschen machen sich auf den Weg und ich nehme noch einen zweiten Kaffee man sieht sich sicher. Ab hier bis Trondheim sind es 40 km ich darf also nicht viel länger hier rumhängen also noch rasch was für Zwischendurch eingekauft und los gehts. Auch diese Etappe ist wieder sehr schön zu gehen der Olafsweg hat wirklich 2 ganz tolle Schlussetappen also eigentlich sind das vier weil man so nach 20 km meistens auf eine Herberge trifft und diese werden dann auch von den meisten benutzt.
Ich höre wiedermal Peter Gabriel in voller Lautstärke als ich die 3 vor mir sehe, schnell abgeschaltet das soll ja ein Pilgern sein und ich will nicht einen unseriösen Eindruck machen.
Ich komme dann nach Øysanden und dort treffe ich auf Kari Aasen und ihren Mann. Zwei norwegische Grosseltern mit ihren Enkelkinder. Ob ich ein Pilger sei und in Oslo gestartet sei. Nein Pilger sei ich nicht und statt Oslo sei ich in Lindesnes gestartet. Waaas, sie wollen natürlich wissen wo es mir am besten gefallen hätte und wieder bringe ich den gleichen Spruch. How much time do you have? Die quint Essenz ist, ich kann es ehrlich nicht sagen weil immer wenn ich Abends zu mir sagte bah das war jetzt wirklich der tollste Tag mit der schönsten Landschaft wurde ich am nächsten Tag gleich eines Besseren belehrt. Und dann kommt zwangsläufig auch immer dieser eine Satz und denn sage ich nicht nur um die Norweger häppy zu machen.
Ich meine das wirklich.
From the bottom of my heart, I strongly believe when God created the world. On a very fine day he created Switzerland. And then he looked at what he just had created and thought to himself. Wow well done, but I think, I still can do better and then he created Norway.
Die Beiden meinten wenn ich auf dem Pilgerweg bliebe dann müsste ich gleich zur Flussfähre kommen und dort den Fähriman anrufen dass er mich rüber fährt aber der wohne auf der anderen Flussseite und das würde sicher mindestens 1 Stunde dauern oder ich käme mit ihnen und sie würden mich mit dem Auto auf die andere Flussseite bringen dann käme ich Heute auch ganz sicher noch nach Trondheim.So lieb, natürlich nahm ich dankend an.Die beiden machten also nur für mich einen riesen Umweg um nach Hause zu fahren.
Aber Olaf oder wer auch immer fand es scheinbar nicht OK und kaum habe ich mich von den Beiden verabschiedet und wieder 100 Schritte getan hat Jemand den Regenhahn geöffnet aber gleich auf volle Wassermenge geschaltet. Schnell unter die Bäume um sich die Regensachen anzuziehen. Von hier sind's noch 15 km bis Trondheim, das packe ich. Ich komme also tatsächlich exakt nach 6 Wochen in Trondheim an. Trotz Regen und nassen Socken geniesse ich auch diese Etappe vom Olafsweg, mal schauen vielleicht mache ich den mal mit der Familie halt mit kurzen Etappen. Und dann komme ich zu dem Hügel von dem mir Kari erzählte und blicke auf die Stadt. Da liegt sie vor mir noch 5 km und ich stehe vor dem Nidarosdom dem Herzen Norwegens.
Ich trotte langsam der Stadt entgegen es ist gerade Fünf also rasch beim Coop vorbei und Bier gekauft ab Sechs gibts ja nur Blöterliwasser und dann schleppe ich mich die restlichen Kilometer runter ins Sentrum und pünktlich wie es eben nur eine Schweizer Uhr schafft bin ich zum letzten Sechsuhr Glockenschlag vor der Kirche. Morgen werde ich sie mir dann auch von innen anschauen. Für Heute reicht es. Ich frage einen Franzosen ob er mich kurz filmen könne ich hätte da was am laufen. Er ja was dann.
Ach vor 6 Wochen hätte ich so aus einer Laune heraus vorm Kap Lindesnes den Jerusalema Tanz versucht und seit dem wäre Montag eben ein Tänzchen auf dem Programm.
Was ich denn Heute gemacht hätte? 40 km runter gespuhlt. Are you crazy? Und wie weit es von Lindesnes bis hierher sei. Ich keine Ahnung. Seine Frau hat schon auf Google maps geschaut 880 he is realy crazy😀
Recht haben sie ja verrückt vor Glück das ich das alles erleben durfte. Ich möchte keinen Tag missen.
So in dem Blog eintrag sind jetzt ausnahmsweise viele Kilometer angaben zusammen gekommen. Dabei interessiert es mich gar nicht wieviel ich wann gelaufen bin, mich interessieren die Erinnerungen die ich sammle wie andere Briefmarken und da bin ich schon lange im vierstelligen Bereich.
Ich vermute mal es lag daran dass ich heute unbedingt hier ankommen wollte aber in Zukunft lasse ich das wieder mit den Kilometern angaben.
Der Zusammenhang zwischen angeben und Angeber ist eben nicht so gross und ich mache diese Tour sicher nicht um damit Anzugeben, dafür ist sie viel zu schön um nur auf die Leistung reduziert zu werden.
Mach aus jedem Tag ein Fest
So die Wäsche sollte demnächst fertig sein mal schauen ob die Waschmaschine das überlebt hat.
Heute ist Schopingtag, meine Schuhe und Essen müssen weitergeschickt werden und zuhause wird ein Norwegisches Gummizeugspäckchen erwartet.
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